FRAUENGESUNDHEIT BURGENLAND
DER ÖSTERREICHISCHE AKTIONSPLAN FRAUENGESUNDHEIT:
EINE PERFEKTE STARTHILFE FÜR MAßNAHMEN
Prof.in Dr.in Beate Wimmer-Puchinger
Der Blick zurück macht deutlich:
Frauengesundheit ist als Anliegen im öffentlichen Bewusstsein angekommen und somit die Erkenntnis, dass die Gesundheit von Frauen von ihrer sozialen Lebenssituation, gesellschaftlichen Rollenzuschreibung und lebensphasenspezifisch maßgeblich beeinflusst wird. Viele Bundesländer in Österreich haben entsprechende Anlaufstellen, Initiativen und Maßnahmen für Problemstellungen, die Frauen spezifisch betreffen, etabliert. Um diese Tendenzen zu bündeln, zu verstärken und zu fokussieren, wurde ein österreichischer Aktionsplan für Frauengesundheit entwickelt.
In einem multidisziplinären, partizipativen Prozess mit rund 50 ExpertInnen wurden 17 Wirkungsziele sowie 40 Maßnahmen zu deren Erreichung erarbeitet. Dieser wurde im Mai 2017 von Bundesministerin für Gesundheit und Frauen, Priv.-Doz.in Dr.in Pamela Rendi-Wagner, vorgestellt. Der Aktionsplan ist in 4 Teilen nach dem Lebensphasenprinzip strukturiert:
• Mädchen und junge Frauen,
• Frauen im Erwerbsalter und
• Ältere Frauen, sowie ein Abschnitt zu
• altersübergreifenden Aspekten.
Für den Start der Umsetzung wurden drei Wirkungsziele als Fokus festgesetzt:
Wirkungsziel 5:
Gesundheitliche Chancengerechtigkeit für sozioökonomisch benachteiligte Frauen mit Migrationshintergrund erhöhen
Wirkungsziel 7:
Bei Mädchen und jungen Frauen ein positives Selbstbild für ein gesundes Leben fördern
Wirkungsziel 11:
Die psychische Gesundheit von Frauen stärken
Die Umsetzung des Aktionsplans soll Hand-in-Hand mit den Bundesländern erfolgen. Um den Aktionsplan zu regionalisieren und damit für eine Konkretisierung Sorge zu tragen, wurde von jedem Bundesland ein „Focal Point“ nominiert, der die Agenden des Aktionsplans Frauengesundheit vor allem aber sinnvolle Kooperationen vor Ort verfolgt. Dieses soll als zentraler Vernetzungspunkt fungieren und bereits mit Aktivitäten der Frauengesundheit befasst sein.
In einem ersten Schritt wird ein Überblick über die aktuellen Tätigkeiten in Österreich zur Frauengesundheit geschaffen, lokale Netzwerke gestärkt oder deren Bildung gefördert.
Um auch einen nationalen Austausch der gesammelten Erfahrungen sowie „Models-of-good-practice“ zu gewährleisten, findet zweimal jährlich ein Meeting aller Focal Points statt.
Ein jährlich stattfindender Frauen- Gesundheits- Dialog sorgt für weitere Dynamik und Verbreitung der diversen Initiativen und Aktivitäten durch FrauengesundheitsexpertInnen, die österreichweit gemeinsame Bemühungen und Fortschritte sichtbar machen. Ziele sowie das Prozedere des Aktionsplanes werden bereits in diversen Gremien bundesweit kommuniziert und diskutiert. Somit wird, wie geplant, eine Aufmerksamkeit für diese Thematik verstärkt.
Der Aktionsplan Frauengesundheit ist somit ein innovatives Instrument, um spezielle gesundheitliche Herausforderungen für Frauen konzentriert und interdiszplinär anzugehen und Hilfestellungen zu entwickeln, oder vorhandenen Angebote noch mehr zu vernetzen.
Das Besondere an diesem Prozess ist ferner, dass auch auf Ebenen der WHO/EURO großes Interesse am österreichischen Prozess besteht, da ähnliche Initiativen für die Mitgliedsländer geplant sind.
Am Burgenländischen Modell von FEMININA gefällt mir dessen dezentrale Konzeption. Dieses Modell gibt es in Österreich erstmals.
Mit Spannung beobachte ich, ob meine Unterstellung, dass es dadurch einfacher wird, trotz der geografischen Gegebenheiten im Burgenland großflächig Frauen zu erreichen, eintritt.
ao. Univ.-Prof.in Dr.in
Beate Wimmer-Puchinger
Programmkoordinatorin „Aktionsplan Frauengesundheit“ bis Aug 2018
Klinische & Gesundheitspsychologin, Expertin für Gender & Public Health